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54 Route 4. TULCEA. Von Galatz

Von Galatz bis Sulina sind es auf der Donau noch 148km, die die
Seedampfer in einem halben Tag zurücklegen. L. folgen dem
Brateş-See eine Reihe ähnlicher, durch Sumpfland von der Donau
getrennter Mündungsseen tiefliegender Zuflüsse. Der Strom ist wieder
in seine frühere östliche Richtung gedrängt worden und bildet als
Fortsetzung des Pruth, den er links bald hinter Galatz aufnimmt, die
Grenze gegen Rußland. L. folgt Reni, russisches Städtchen von
7400 Einw., Ausgangspunkt der Bahn nach Bender; r. Isaccea, das
römische Noviodunum. 50km von Galatz gabeln sich die Mündungs-
arme
: der nördliche Kilia-Arm, der die Grenze gegen Rußland bildet,
ist der weit stärkere; er führt zwei Drittel der Wassermasse mit, ist
aber häufig nicht einmal 3m tief, an seinen sieben Mündungen durch
eine Barre in 1m Tiefe gesperrt und erst seit 1900 für kleinere Schiffe
befahrbar; die russische Donau-Schwarzmeer-Dampfschiffahrts-
gesellschaft
unterhält eine Linie darauf.

Der südliche oder St. Georgs-Arm wendet sich in vielen Win-
dungen
s.ö. dem Meer zu. Er ist 6-11m tief, aber durch eine Un-
tiefe
von 1,5m vor seiner Mündung für die Durchfahrt gesperrt. Der
Personendampfer fährt auf ihm zunächst nach Tulcea, der größten
Stadt der Dobrudscha (20000 Einw.), zwischen östl. und westl. sich
ausdehnenden Sümpfen auf dem Plateau gelegen, das hier an die
Donau herantritt, mit Festungswerken und belebtem Hafen, den die
italienischen Dampfer gelegentlich berühren. 1904 wurde hier auf
einer Anhöhe ein Denkmal, von Vasilescu, zur Erinnerung an die Be-
freiung
der Dobrudscha (1878) errichtet.

Das Schwemmland, das die beiden Arme nach N. und S. noch
überragt, bildet eine sumpfige, schilfbewachsene Wildnis von ca.
2500qkm. Bald hinter dem Donaubogen von Tulcea zweigt l. ein
dritter, der Sulina-Mündungsarm, ab, der mitten durch das Delta-
land
hindurchfließt. Er führt nur 7% der Donauwassermasse und
ist nur 100-130m breit, aber durchweg schiffbar (Minimaltiefe nach
den Regulierungsarbeiten 6,25m) und Träger des ganzen Großverkehrs
(jährlich ca. 1400 Schiffe mit Mill. Registertonnen). An seiner
Mündung, auf der Südseite des Einfahrtskanals, der seine Molen weit
ins Meer vorstreckt, ist auf einem Pfahlrost das Städtchen Sulina er-
baut
, mit gegen 6000 Einw. (Österreichisch-Ung., Niederländ. Vize-
konsulate
). Die Hauptgebäude, u. a. das Palais der Donaukommission,
liegen am Quai. Sulina hat einen Freihafen und ist Station der öster-
reichischen
und italienischen Schiffe (Landebrücke am Quai).

Die Fahrt von Sulina nach Konstantinopel (ca. 270 See-
meilen
) über das Schwarze Meer (S. 61, 38) machen die Dampfer in
- Tagen. Die italienischen Dampfer legen nach 8stündiger
Fahrt in Constantza (S. 37) an, dem Endpunkt der Bahn von Buzĕŭ
und Bukarest und Ausgangspunkt des rumänischen Eildienstes nach
Konstantinopel. Die österreichischen Schiffe laufen Constantza nur
alle 14 Tage an; in den andern Wochen gehen sie von Sulina direkt
in ¾ Tagen nach Burgas.